Wer kennt sie nicht? Die unbeschreiblich schönen Sonnenuntergänge in den Bergen. Bei klarem Wetter erscheinen sie wie eine 3-D-Zeichnung und man hat das Bedürfnis, sie anzufassen.
Grundsätzlich ist es nicht erlaubt, in die Berge zu fahren oder zu gehen. Die offiziellen Straßen durch die Berge zum Beispiel nach Kairo oder Luxor sind schon deshalb ein Erlebnis. Nach Luxor fährt man fast 150 KM durch dieses Naturerlebnis, die nachts jedoch für Touristen gesperrt ist.
Beduinen oder die Mönche leben in den Bergen leben, und man kann sie besuchen. Wir haben uns heute entschieden, in ein Beduinendorf südlich von Hurghada zu fahren,
mit dem Quad.
Die Orientierung bei uns ist sehr einfach. Wenn man mit dem Auto fährt und die Berge auf der rechten Seite sieht, ist das Meer auf der linken Seite und man fährt Richtung Süden. Ich bin der Meinung, Hurghada hat so etwas ostfriesisches. Alle wollen am Meer leben! Wenn man vom Flugzeug beim Landeanflug runterschaut sieht man einen langen, dünnen, bewohnten Küstenstreifen. Hurghada erstreckt sich von El Gouna im Norden bis Makady im Süden. Das sind 70 KM!
Wir haben drei Anbieter, mit denen wir mit den Quads in die Wüste fahren. Zwei sind im Safariland, nähe Senzomall im südlichen Hurghada, der andere ist Alex in El Gouna. Alle haben ihren Charme. Bei Alex fährt man in den Canyon auf ein Plateau, bei Riko fahren wir zu einer Quelle in den Bergen und bei Haitham gibt es einen Besuch bei den Beduinen mit anschließendem Abendessen in der Quadstation.
Heute machen wir die private tour zur Wasserquelle. Wir möchten nicht mit anderen Gästen fahren, deshalb buchen wir einen privaten Guide. Das ist zwar ein bisschen teurer, aber die Fahrt richtet sich natürlich immer nach dem schwächsten in der Gruppe.
Wer darf Quad fahren?
Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass man erst ab 16 Jahre selber fahren darf! Ab 10 Jahren darf man als Beifahrer hinten auf dem Quad mitfahren. Wer mit jüngeren Kindern die Wüste erkunden möchte, der sollte sich einen Buggy oder einen Jeep leihen.
Wichtig zu wissen...
Viele haben Angst, ein Quad zu bedienen...keine Angst, es ist ganz einfach! Ein Quad hat ein Automatikgetriebe und man gibt Gas am Lenker mit dem rechten Daumen. Bremsen, wie beim Fahrrad oder Roller. Kinder unter 10 dürfen auch nicht als Beifahrer mitfahren, Mindestalter zum selbstfahren ist 16 Jahre.
Der Buggy ist ein 4 rädriges Wüstenauto und besonders für Familien mit Kindern geeignet, da dieses mit bis zu 4 Personen gefahren werden kann.
Ganz wichtig!!
♦ Sie werden betreut und eingewiesen denn die Sicherheit und ein gutes Gefühl auf dem Quad ist ganz wichtig....es soll ja schließlich Spaß machen!
♦ Es wird grundsätzlich hintereinander gefahren und auf ausreichend Sicherheitsabstand zum Vordermann geachtet.
♦ Quadtouren sind KEINE Modenschau und eine äußerst staubige und sandige Angelegenheit. Kleiden Sie sich daher so einfach wie möglich, denn Sie können die Kleidung nach der Tour nicht mehr anziehen. Für alle, welche die Tour von zun Hause aus schon buchen: packen Sie eine Garnitur extra für die Tour ein. Bevorzugen Sie lange Hosen, denn der Motor des Quads wird sehr heiss und sie sind mit dem Bein sehr nahe am Motor!
SIE MÜSSEN EINEN HELM TRAGEN!
♦ Sie sollten unbedingt eine einfache Sonnenbrille mitbringen, Ihr Vordermann/-frau wirbelt Sand und Steine auf!
Wer eine Sonnenuntergangstour bucht, sollte eine Alternative haben, da er sonst nachts nichts mehr sieht!
Unser Tipp: Kaufen Sie sich im Vorfeld ein Beduinentuch, um vor Sonne, Staub und Sand geschützt zu sein! Dieses Tuch können Sie aber auch beim Tour Guide für 2-5 EUR kaufen.
Wir bekommen eine kurze Einweisung, fahren einmal im Kreis und dann geht es los. Eigentlich wird Quad wie ein Motorrad mit Fußschaltung betrieben. Doch meist wird der 2. Gang eingesetzt, so dass man „Automatik“ fährt. Man sollte Hinter-und Vorderbremse immer gleichzeitig bedienen, wie auch beim Renn- oder Sportrad. Mit dem Daumen wird Gas gegeben (wie bei einem Mofa), was ungeübten (auf Dauer) manchmal Schmerzen bereiten kann. Man wird ja sofort langsamer, wenn man das Gas weg lässt. Nach dem Motto „lerning by doing“, geht es dann ab in die Wüste.
Was nehme ich mit?
Möglichst wenig! Wer bereits ein Beduinentuch besitzt, der sollte dies mitnehmen. Natürlich auch Sonnencreme und ein Augenschutz. Und Wasser ist in der Wüste ein MUSS!
Eine Sonnenbrille gegen den Flugsand ist unabdingbar. Wir hatten auch schon jemand in der Gruppe, der seine Tauchmaske als Sandschutz genommen hat! Er wurde am Anfang belächelt, weil es wirklich lustig aussah, doch als wir nach Sonnenuntergang heimfuhren, belächelte er uns, da er ohne Sonnenschutz eine wesentlich bessere Sicht hatte!
Zum Schutz gegen das Einatmen des Wüstenstaubes bekommt man das Tuch fest gebunden, so dass man den Mundschutz zum Trinken abnehmen kann und dann wieder anbringt.
Auch die Kleidung sollte der Zeit, wann die Tour beginnt und endet, angepasst sein. In den Monaten Dezember bis März braucht man auf alle Fälle morgens und abends eine Jacke. Ein paar feste Schuhe, denn meist wird auch ein kleiner Berg bestiegen, bei dem Flipflops eher hinderlich sind. Und die Kleidung sollten lang und luftig sein, da die Wüstensonne brennt und der Motor auch.
TIPP: Bitte unbedingt Sonnencreme mitnehmen und vor der Tour gut eincremen! Man unterschätz die Sonne durch den Fahrtwind und nicht selten kommen kleine „Hummer“ zurück!
Wie lange geht die Tour?
Wir fahren, je nach Routine des schwächsten Fahrers, etwa eine Stunde bis in die Berge. Auch wenn man es sich gar nicht vorstellen kann, dass der Weg so weit ist, da die Berge zum greifen nah aussehen, sind doch etwa 15 KM mit dem Quad durch die Wüste zu fahren, bis man die Berge erreicht. Die selbe Strecke zurück.
Und auch wenn man denkt, es ist eine monotone flache Strecke, der wird überrascht werden. Erstens fahren wir in einer Steinwüste. Die Wege haben oft Querrillen, so dass weder schwangere noch Menschen mit Rückenbeschwerden diese Tour machen sollten. Zweitens haben wir auch kleinere und größere Hügel, die für einen erstmaligen Fahrer schon zur Herausforderung werden.
Hier ein kleiner Einblick!
Das Beduinendorf, welches wir anfahren, ist bei einer Bergquelle und das südlichste der Dörfer. Die Beduinen leben dort, jedoch seit dem touristischen Einbruch hier nicht mehr permanent. Die Ziegen und Katzen werden versorgt, doch die Menschen sind in den zu den Quadanbietern nähren Dörfern, die jetzt noch angefahren werden.
Wir lassen uns aber nicht das Erlebnis nehmen, in die Berge zu gehen! Ja, wir wandern etwa 10 Minuten zu der Quelle, die aus dem Berg entspringt und dem Dorf das Wasser liefert. Und jetzt erkennt man es: Diese Berge bestehen einfach nur aus Geröll! Es ist ein unbefestigter Weg der mit festen Schuhen einfach ungefährlicher ist.
Ist Quadfahren gefährlich?
Quadfahren an sich ist weder schwer noch gefährlich, wenn man ein paar Regeln beachtet.
Die Anweisungen der Guides sind zu respektieren und einzuhalten. Sie kennen die Wüste wie ihre Westentasche. Wir fahren so weit in die Wüste, dass eine Orientierung für uns nicht mehr möglich ist. Lediglich die Himmelsrichtung kann durch die Sonne noch bestimmt werden.
Die meisten Unfälle mit dem Fahrzeug passieren durch die eigene Selbstüberschätzung. „Ich kann schneller, besser und außerhalb des Fahrtstreifens.“ Das kann in diesem Fall wirklich lebensgefährlich sein. Es gibt hier keine Funkverbindung oder Internet, so dass im Falle eines Unfalls wirklich der Guide zurückfahren muss um Hilfe zu holen.
Die größte Gefahr sind die kleinen und größeren Steine. Wenn man einen übersieht, kann man kippen oder je nach Geschwindigkeit, sich überschlagen. Auch kommen zwischendurch Stellen, die auf einmal tieferen Sand haben, und man hat eine Art Aquaplaning.
Eine Dehydrierung oder ein Kreislaufkollapps sind auch häufige Ursachen, um eine Tour abzubrechen. Deshalb immer genug Wasser mitnehmen und das auch trinken!
Ganz selten, aber Andreas hat es schon erlebt, ist ein unvorhergesehener Sandsturm. Wenn der Wind aufbraust wirbelt er natürlich auch den Sand auf. Und man sieht keinen Meter! Man muss dann wirklich an der Stoßstange des Vordermanns kleben, denn sonst verliert man die Gruppe. Auch das ist schon passiert. Was tun? Bitte stehen bleiben, neben dem Quad Schutz suchen und warten, bis sich der Sandsturm legt. Alle Guides werden dann suchen und finden.
Tipp:
Grundsätzlich gilt für einen Urlaub, immer eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Auch wenn betont wird, das gebuchte Touren über das Hotel versichert wären, möchte ich es nicht darauf ankommen lassen. Und wenn keine Versicherung greift, kann man nicht dagegen klagen. Man bezahlt privat. Und das wird teuer! Jeder Tag im Krankenhaus ist mit mindestens 1000 Euro zu rechnen.
Fazit
Eine Quad Tour ist für die ganze Familie fun. Schwangeren und Menschen mit Rückenproblemen rate ich von einer Quadtour dringend ab. Kinder unter 7 Jahren würde ich als verantwortungsvoller Anbieter nicht mitnehmen. Dafür gibt es Angebote in einem 4 rädrigen offenen Jeep, den ich dafür empfehle.
Ansonsten kann jeder das Fahren in der Wüste beruhigt ausprobieren, da die Guides meistens einen Fahrer dabei haben, der während der Fahrt hilft oder unsichere Fahrer als Sozius auf den Hintersitz mitnimmt und die Fahrt übernimmt.
Neben dem Fun-Faktor erfährt man auch etwas aus der ägyptischen Geschichte, Meist ist ein Besuch bei den Beduinen, die wirklich in der Wüste wohnen und dort die Elektrizitätstürme oder Sendemasten bewachen, mit inbegriffen. Ein Tee, eventuell Shisha, Brotbacken und Kamelreiten runden die Fahrt ab.
Tipp:
Zieht zu dieser Fahrt Sachen an, die ihr über den restlichen Urlaub nicht mehr braucht. Auch wenn man oft dannach mit einem starken Luftstrom abgesprüht wird, ist das die Möglichkeit, Sand aus Ägypten mit nach Hause zu nehmen! Für Frauen rate ich zu einem Sport BH, denn man merkt jede Unebenheit!
Viel Spaß
Eure Urlaubschecker
Astrid und Andreas