Kaum beginnt man, sich im Urlaub zu entspannen, meldet der Körper Zipperlein an, die während der Arbeitsphase erfolgreich unterdrückt wurden. Ist es dann verwunderlich, dass viele Menschen ihren Urlaub mit gesunden verbringen? Deshalb ist es von Vorteil, sich nicht nur zu überlegen, welche Kleidung packe ich in den Koffer, sondern, was brauche ich für meine Gesundheit?
Ein paar Hinweise, die wir in Ägypten festgestellt haben, vorneweg:
Viele Indikatoren verbessern sich in diesem warmen, trockenen Klima. Schmerzpatienten kommen mit viel weniger Medikation aus, Lungenkranken kommt die salzhaltige Luft zu gute, Diabetiker brauchen hier oft weniger Insulin und Bluthochdruck normalisiert sich oft. Diese Aspekte sollte man bitte im Hinterkopf haben und seinen Körper in den ersten Tagen gut beobachten.
Andererseits spielt der Darm oft verrückt. Das kann mehrere Ursachen haben:
Klimawechsel, allgemeine Umstellung, vielleicht auch Nervosität, anderes Essen und natürlich auch andere Bakterien, die man nicht ausschließen kann. Sollte man Anzeichen bekommen, dass einem „Der Fluch des Pharaos“ getroffen hat, geht man bitte in die Apotheke und holt sich Antinal. Es ist ein leichtes Antibiotika, was bitte auch nach Besserung zu Ende genommen werden muss.
Hinweis:
In Ägypten dürfen Apotheken nur von Ärzten geleitet werden. Das bedeutet, dass man auch mit anderen Symtomen sich jederzeit vertrauensvoll in einer Apotheke Rat holen kann. Wir empfehlen dafür die el Ezaby Apotheke in der Senzomall oder auf der Flughafenstraße in Hurghada.
Tatsächlich kosten alle Medikamente in den hoteleigenen Apotheken mehr, das diese einerseits sehr hohe Pacht bezahlen müssen, andererseits nur als Kunden die Gäste des Hotels haben. Wenn man jedoch Zeit und Taxi mit einrechnet, kommt man auf den selben Preis. Dafür hat man schnell Hilfe.
Risiken, die man bedenken sollte
Trotzdem gibt es im Urlaub immer Risiken, denen man zu Hause nicht ausgesetzt ist.
Rutschgefahr:
Poollandschaft, Wellnessbereich, auf dem Boot oder auch nur im Badezimmer sind durch die Nässe rutschig. Ein unbedachter Schritt und schon kann man Fallen. Prellungen bis hin zu Knochenbrüchen können die Folge sein.
Verletzungsgefahr:
Wer hat schon einmal etwas von einer „Arschlochmuschel“ gehört? Es sind Muscheln mit kleinen Widerhaken, die beim Reintreten im Fuß stecken bleiben. Auf jeden Fall müssen die kleinen Stacheln mit einer Pinzentte entfernt werden und desinfiziert.
Verbrennungsgefahr:
Nicht zu unterschätzen ist die Sonne, die durch den Fahrtwind auf dem Boot oder auch der natürlichen Prise, die fast immer am Roten Meer vorhanden ist, oft als erträglich empfunden wird und dann zu Sonnenbränden bis zum 3. Grad führen kann. Auch der Boden aus Stein oder Sand wird so heiß, dass man an den Füßen Brandblasen bekommen kann.
Tipp: Niemals ohne Badeschuhe gehen, vor allem Kinder gut schützen mit T-Shirt, Kopfbedeckung und Sonnenschutzfaktor. Übrigens: Kindersonnencreme schützt sofort, wenn es aufgetragen wird. Mit Sonnencreme nicht sparsam sein!
Vergiftungsgefahr:
Im Roten Meer gibt es giftige fische. Deshalb ist Baden nach Sonnenuntergang verboten und es gilt die Regel, nichts im Meer anfassen. Oft tarnt sich zum Beispiel der Steinfisch so gut in den Korallen, dass man ihn nicht erkennt. Dieser gehört zu den giftigsten Fischen.
Auch nicht zu vergessen, dass in der Wüste Schlangen und Skorpione leben, die sich gerne unter Steinen oder im Sand verstecken.
Dehydrierung:
Durch die Abkühlung im Meer oder Pool merkt man oft nicht, dass man trotzdem schwitzt. Der Wasserhaushalt muss hier in der Wüste viel mehr aufgetankt werden, als in Europa. Dazu eignet sich am besten Tee, Wasser oder verdünnte Obstsäfte. Der Alkoholgenuss bereits untertags ist nicht empfohlen.
Was tun, wenn...
... es dann doch passiert ist? Wenn man sich verletzt hat oder andere Symptome aufweist, die besser von einem Arzt behandelt werden sollten? Dann tun Sie es auch!
Jedes Hotel hat einen Arzt, der auch „Hausbesuche“ auf dem Zimmer macht. Die Ärzte hier mussten genauso studieren und vielleicht sind Sie in Deutschland auch schon einmal von einem ägyptischen Arzt behandelt worden, denn viele gehen ins Ausland zum praktizieren.
Der Supergau, ein Unfall
Andreas und ich hatten innerhalb kürzester Zeit drei Unfälle miterlebt, so dass wir bei seinem eigenen Unfall bereits richtig informiert waren und schnell handeln konnten. Hier unsere kleine Checkliste:
1. Egal, wo der Unfall passiert, man kann sicher sein, dass genügend Ägypter zu Hilfe eilen und
a. Die persönlichen Sachen übergeben
b. Einen Rettungsdienst holen
c. Beruhigend auf sie einreden
2. Sollten Sie bei Bewusstsein sein, so wäre es hilfreich, die Versicherungsnummer der Auslandsreiseversicherung griffbereit zu haben. Sprechen Sie bereits zu Hause ab, wo sie diese Aufbewahren, damit jeder der Angehörigen oder Bekannten dies wissen. Schließen Sie auf alle Fälle diese ab, Ägypten ist ein Drittstaat!
3. Informieren Sie oder lassen Sie die Versicherung über den Notfall informieren. Entweder der Tourleader, Gästebetreuung oder das Krankenhaus.
4. Der Rettungswagen kommt sehr schnell. Sie werden jetzt gefragt, in welches Krankenhaus man sie bringen soll. Informieren Sie sich deshalb bereits zu Hause, welche Krankenhäuser vertraglich abgedeckt sind und bereits bei der Hotelbegrüßung, welches dieser Krankenhäuser man Ihnen empfehlen würde.
5. Sie werden dann ins Krankenhaus gebracht und sofort behandelt.
a. Wenn Sie selbst nicht in der Lage sind, darf auch ein Freund, Angehöriger oder Bekannter für Sie den Aufnahmebogen ausfüllen. Ein Ausweis/Pass und die Versicherungsnummer werden dazu benötigt.
Wie erfolgt die Abrechnung
Wenn Sie stationär im Krankenhaus aufgenommen werden, also mindestens für eine Nacht, wird von der Versicherung eine Kostenübernahme an das Krankenhaus geschickt und Sie haben nichts mehr damit zu tun.
Als Andreas den Unfall hatte, habe ich natürlich sofort panisch bei der Versicherung angerufen und gemeint: „Mein Mann hatte einen Autounfall mit schwerer Kopfverletzung. Können Sie ihn bitte sofort nach Deutschland bringen!“
Auch bei mir ist verankert, nichts geht über das deutsche Gesundheitssysthem. Doch im Nachhinein ist mir die Antwort, die ich bekam, klar.
„Das geht nicht so einfach.
1. Es muss eine Diagnose feststehen.
2. Es wird dann vom medizinischen Dienst überprüft, ob diese Diagnose auch im Ausland behandelt werden kann. Wenn nicht, dann muss
3. Der Patient eine Bestätigung vom Krankenhaus bekommen, dass er flugtauglich ist.
4. Das ganze dauert ein paar Tage.“
Ja, daran habe ich gar nicht gedacht. Aber die Diagnose und Behandlung wurde täglich mit Andreas abgestimmt und er wurde auch täglich angerufen, ob alles zu seiner Zufriedenheit wäre.
Wie fühlt man sich in einem ägyptischen Krankenhaus?
Andreas wurde mit dem Krankenwagen ins AMC Hospital gebracht, weil wir uns einige Tage vorher mit Bekannten unterhalten hatten, und uns dieses empfohlen wurde. Es spricht niemand dort deutsch, aber wir können genug englisch. Andreas wurde am Kopf genäht, Gott sei Dank keine Fraktur. Dann wurde er ins Röntgen gebracht, weil er an der Brust starke Schmerzen hatte. Brustbeinprellung und Rippenbruch.
Die erste Nacht verbrachte Andreas auf der „Intensivstation“. Das war ein Zimmer mit maximal vier Betten, Betreuung rund um die Uhr mit einem Pfleger und Anschluss am EKG. Ich durfte ihn da besuchen, musste Füßlinge anziehen und das war es.
Ab der zweiten Nacht war er in einem Krankenzimmer, alleine. Er durfte zu jeder Tages- und Nachtzeit besucht werden. Es war sauber und das Essen war gut. Irgendwann kam dann auch ein Polizist und hat den Unfall aus seiner Sicht aufgenommen.
Die Abrechnung erfolgte direkt über die Auslandskrankenversicherung. Am vierten Tag hätte er dann auch nach Deutschland fliegen können, doch darauf verzichtete er, da er nur noch genesen musste.
Fazit
Auch wenn man weder damit rechnet, sollte man sich trotzdem erkundigen, welche Möglichkeiten im Falle eines Falles bestehen. Auslandskrankenversicherung ist ein MUSS! Und man braucht keine Angst vor einem ägyptischem Arzt oder Krankenhäuser haben. Trotzdem wünsche ich allen, den Urlaub ohne dieses Erlebnis genießen zu können!