Die einen sagen „Urghada“, die anderen „Hurghada. Egal, wie man es ausspricht, in Kairo versteht das kein Mensch. Das haben wir vor 10 Jahren gemerkt, als es noch kein GPS gab und wir nicht wussten, in welche Richtung wir fahren müssen. Die arabische Schrift konnte ich leider auch nicht lesen. Das war der Zeitpunkt an dem ich begann, mir Lesen und Schreiben beizubringen, um mindestens die Städtenamen entziffern zu können. Im arabischen heißt die Stadt Ghadaqa, wobei man „GH“ der Lautschrift als „R“ ausspricht.
Hurghada ist die bekannteste Stadt am Roten Meer. Sie liegt am Ende vom Golf von Suez, die Meeresenge zwischen Ägypten und der Halbinsel Sinai und ist eine sehr junge Stadt, die sich als Taucherparadies in den letzten 40 Jahren erst entwickelt hat. Durch den Tourismus sind aus allen Regionen die jungen Menschen hier her gekommen, um zu arbeiten. Deshalb haben wir wirklich alle Facetten von Ägyptern hier. Eine sehr interessante Entstehungsgeschichte steht im Blog von „
Mein Ägypten“.
Ich erkläre immer „Hurghada ist eine ostfriesische Stadt, alle wollen am Meer wohnen.“ Deshalb ist sie nur maximal 15 KM tief, aber 50 KM lang, zwischen den beiden Checkpoints El Gouna im Norden und Checkpoint Hurghada/Safaga im Süden. Die drei Straßen, die durch Hurghada führen, die Küstenstraße, innere Ringstraße und äußere Ringstraße treffen sich kurz vor den Checkpoints. Alle touristischen Städte können nur über einen Polizeicheckpoint erreicht werden.
Tipp: Die Richtung kann man leicht feststellen. Meer rechts, das Gebirge (Gibael) links, man fährt Richtung Norden.
Hinweis: Der
höchste Berg
außerhalb des Sinais ist „Gabael Shaiyb al Banat“ mit über 2000 Metern, Er liegt zwischen Hurghada und Safaga.
Inzwischen haben wir fast 400.000 Einwohner. Die genaue Zahl kann man in Dahar, am ehemaligen Souq (Markt) lesen. Übrigens, alle Zahlen stammen ursprünglich aus Indien. Nach den römischen Zahlen wurde auch in Europa die aus Indien stammenden arabischen Zahlen übernommen. In Ägypten schreibt man eine andere Art von Indischen Zahlen. Das war auch das erste, was wir lernen wollten, um die Preise auf dem Markt lesen zu können.
Was gefällt uns am Besten in Hurghada?
Wer an Sehenswürdigkeiten in Ägpten denkt, dem kommen als erstes die
Tempel in Luxor
und die
Pyramiden
in den Sinn. Klar, das sind geschichtiche Denkmäler, die unbedingt zum kulturellen Verständnis besichtigt werden müssen. Doch manchmal hat man nicht die Zeit oder Muse, während eines Relaxing Urlaubes sich auch noch kulturell zu bilden. Doch ein bisschen am Geschehen von seinem Urlaubsort teilzunehmen, das kann jeder!
Marina, Fischmarkt und die El Mina Moschee
Natürlich fahren wir an der Küste entlang, doch leider hat es bei der Vergabe der Bauplätze niemand bedacht, eine Promenade mit einzuplanen. Wir fahren die Old Sheraton Road entlang, die den Namen durch das in den 70er Jahren in Betrieb genommene Hotel erhalten hat, welches in den 90er Jahren von Sheraton übernommen wurde. Leider ist dieses Hotel seit 1997 stillgelegt.
Auch der nächste Aussichtspunkt ist ein Restaurant, was wir leider niemals geöffnet erleben durften, das Felfela. Es liegt phantasisch mit Blick auf das Rote Meer.
Tipp:
Zum Sonnenuntergang kann man von diesem Punkt aus das Meer rot schimmern sehen!
Die Straße mündet dann in die bekannte Sheraton Road, die sich im Stadteil Sekkala befindet. Leider sind die Shopbesitzer sehr aufdringlich, so dass es keinen Spaß macht, dort zu flanieren.
Tipp: Es gibt inzwischen verschiedene Shops von Cleopatra auf der Mamsha und 3Pyramids in Al Ahyaa, die fest ausgepreiste Ware haben.
Jetzt schlendern wir über die Marina, die sich durch ein europäisches Flair auszeichnet. Auch hier ändert sich das Gesicht schlagartig, wenn die Sonne untergegangen ist. Das Leben erwacht mit Gästen und Musik, die abends etwas zu essen oder einach nur ein Getränk genießen. Am Ende der Marina erwartet uns der Fischmarkt.
Hinweis:
Tatsächlich werden die Fische aus dem Roten Meer für den Eigenbedarf gefangen. Wir haben schon mehrmals miterlebt, dass als Gegenmaßnahme zur Überfischung das Fischen einfach durch die Behörde für die Entwicklung der Fischressourcen für mehrere Monate verboten wurde.
Jetzt kommen wir an das Wahrzeichen von Hurghada, die Al Mina Moschee, die seit 2012 geöffnet ist. Sie ist ein Abbild für orientalisches Feeling und gilt als Orientierung vom Meer aus. Wir besichtigen die Moschee nur von außen. Zwischen 9.00 Uhr und 17.00 Uhr kann man sie auch innen besichtigen.
Hinweis: Meine Meinung zum
Dresscode
kann man in meinem Blog nachlesen. Doch für den Besuch in dieser Moschee bekommt man einen Umhang.
Zurück geht es landesüblich
Der Hinweg ist touristisch orientiert, deshalb gehen wir die Parallelstraße zurück. Hier kann man das alltägliche Leben schnuppern. Kinder in Schuluniform, die sich an Autos hängen, um nicht nach Hause laufen zu müssen, Gemüseläden, Metzgereien an der Straße und Saftläden mit wirklich frischen Säften.
Tipp: Trinken Sie einen
frisch gepressten Zuckerrohrsaft. Zum Zeichen, dass es gerade frischen Zuckerrohr gibt, stellt er einige Stangen vor seinen Laden. Alternativ kann man auch „Azir Lemoun“ testen, Saft aus der ganzen Limette, mit einem Schuß Milch, um die Bitterstoffe der Schale zu neutralisieren.
Dahar, das Herz Hurghadas
Hier kann man schlendern, ohne angesprochen zu werden. Tagsüber haben viele Geschäfte geschlossen, die Ägypter sind einfach nachtaktiv. Ich mag den alten Souq lieber, auch wenn es nur noch wenige Geschäfte gibt. Zwischen lebenden Hühnern, Tauben und Enten wird auch Obst und Gemüse verkauft.
Hinweis:
Auch wenn hier frisch geschlachtet wird, kann man das nicht sehen.
Doch nicht nur Lebensmittel können hier gekauft werden. In den Geschäften werden Stoffe und Kurzwaren verkauft. Natürlich kann man auch Gewürze, Cremes oder Kleidung kaufen. Dazu einfach mal auf die andere Straßenseite gehen.
Tipp: Die Bodenschwellen, die als Autofahrer sehr unangenehm auffallen, sind für Fußgänger eine große Hilfe. Hinter diesem „Matab“, der die Autos zum Anhalten zwingt, kann man einfach die Straße überqueren.
10% der ägyptischen Bevölkerung ist koptisch und gerhören dem christlich-orthodoxen Glauben an. Da sich die Feiertage nach dem julianischen Kalender richtet, wird hier Weihnachten am 6. Januar und Ostern sogar einen Monat später gefeiert. So kommt es, das man Weihnachten hier nicht entflieht, sondern sogar zweimal feiern kann! Da die Kopten auch Schweinefleisch essen, gibt es natürlich in Ägypten auch Schweinemetzger.
Hinweis:
St. Paul und St. Anthony
sind Eremiten, zu dessen Ehre zwischen Ras Gharib und Ain Sohna in den Bergen zwei Klöster erbaut wurden.
Kleine kulinarische Versuchungen
Was wäre eine Erkundung Hurghadas ohne auch ein wenig vom einheimischen Essen zu kosten? Auf dem Obstsouq kann man gerne Obst kaufen. Datteln werden das ganze Jahr getrocknet verkauft. Auch Gewürze oder Hibiscusblüten, aus dem der säuerliche, rote Tee gemacht wird, bekommt man hier viel günstiger als in den Touristischen Ecken.
Tipp: Tatsächlich wird hier Safran aus Iran verkauft. 1 Gramm kostet 1€
Hawoushi ist ein mit Hackfleisch gefülltes Fladenbrot, was etwa 15 LE kostet. Es wird an verschiedenen Straßenständen verkauft. Neben dem alten Souq ist noch der Imbis, bei dem man auch Koshery essen kann. Es entstand aus den Resten der meist kohlenhydratereichen Zutaten wie Nudeln, Reis, Kichererbsen. Heute ist es ein aufwendiges Essen, weil diese Zutaten extra dafür gekocht werden. Dazu isst man eine Tomatensoße, flüssigen Knoblauch und man kann eine scharfe Soße noch darüber machen. Abgerundet wird das Essen mit gerösteten Zwiebeln.
Und natürlich besuchen wir noch eine ägyptische Confiserie. Die süßen Versuchungen sind oft auch auf den Büffets zu finden. Da die Süße durch Zucker kommt, weniger mit Schokolade gearbeitet wird, kann man sich hier gut einen kleinen Vorrat kaufen. Es braucht keine Kühlung und darf in Deutschland eingeführt werden.
Tipp:
Wer bei den bereits zusammengestellten Tellern nichts findet, kann sich selbst die Leckereien zusammenstellen. Das Kilo kostet etwa 15€.
Fazit
Viele Hotels bieten einen Shuttleservice in die Sheraton Road an. Von da aus kann man schon einiges erleben. Wer nach Dahar möchte, der kann sich mit dem Taxi für derzeit 50 LE fahren lassen. Und wenn ihr eine persönliche Tour möchtet, k
önnen wir euch gerne helfen!